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Goethe-medaille 2025 geht an David Van Reybrouck

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Pressemitteilung:

Die Präsidentin des Goethe-Instituts Gesche Joost betonte anlässlich der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger*innen der Goethe-Medaille: „Tektonische Verschiebungen prägen heute unseren weltpolitischen Ordnungsrahmen. Die Demokratie gerät unter Druck, Gewissheiten werden erschüttert, und das hat Auswirkungen auf die kulturpolitische Arbeit des Goethe-Instituts. Umso mehr gilt es, weltweit den vertrauensvollen Austausch zu suchen, und gemeinsam zu gestalten, wie wir zusammenleben wollen und können. Kunst, Kultur und Sprache spielen hier eine zentrale Rolle. 

Gerade jetzt brauchen wir kulturelle Verständigung und Menschen, die einen Unterschied machen. In unserem weltweiten Netzwerk der Goethe-Institute treffen wir auf genau solche Menschen, die sich mit Mut, Kreativität und einem wachen Blick für Kultur und Sprache im Austausch mit Deutschland einsetzen: Seit ihrem Studium in Berlin bringt Li Yuan mit großem Engagement die Professionalisierung des Fachs Deutsch als Fremdsprache voran – als Professorin inspiriert sie zahlreiche angehende Lehrkräfte und Wissenschaftler*innen in China. 

Mit Initiativen wie der NGO “G1000” denkt David Van Reybrouck Demokratie grundlegend neu – nicht als bloße Repräsentation, sondern als lebendige, partizipative Praxis. Mit seiner unabhängigen Forschung schafft er die Grundlage für ein tiefes Verständnis gesellschaftlicher Dynamiken und politischer Teilhabe. Osman Kavala ist ein unermüdlicher Ideengeber und Initiator, der mit großem Einsatz noch immer kulturelle Räume schafft und mit seiner Arbeit zivilgesellschaftliche Netzwerke in der Region nachhaltig stärkt. Mit ihren mutigen Ansätzen und Projekten wirken die Preisträger*innen weit über die Türkei, China und Belgien hinaus. Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Jahr das herausragende Engagement dieser drei so unterschiedlich arbeitenden Persönlichkeiten mit der Goethe-Medaille ehren.“

Aus den Begründungen der Jury für die Preisvergabe:

"David Van Reybrouck setzt sich mit seinen streitbaren Plädoyers zu alternativen Wahlverfahren und der Einrichtung von Bürgerräten für eine Erneuerung demokratischer Prozesse ein. Seine recherchereichen Bücher über Südafrika, den Kongo oder Indonesien machen Perspektiven sichtbar, die von der westlich dominierten Geschichtsschreibung oftmals wenig beachtet werden. Der interdisziplinäre Ansatz seiner Bücher und ihr Fokus auf marginalisierte Stimmen und die „unsichtbaren Akteure“ von Geschichte verbinden einen klaren literarischen Stil mit einem emotionalen Zugang. Aus diesem Grund zählen sie zu den bedeutendsten Beiträgen im politischen Diskurs der Gegenwart."

 

Die Goethe-Medaille ist das offizielle Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland und der wichtigste Preis der auswärtigen Kulturpolitik. Sie wird in diesem Jahr zum 70. Mal verliehen. Jedes Jahr schlagen Mitarbeitende der Goethe-Institute in Abstimmung mit den deutschen Auslandsvertretungen Kulturakteur*innen aus allen Regionen und kulturellen Sparten sowie dem Wissenschafts- und Sprachbereich vor. Aus den Vorschlägen wählt eine Jury - die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille, bestehend aus Persönlichkeiten aus Deutschland aus den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Kultur – drei Preisträger*innen aus. Die Goethe-Medaille würdigt Verdienste um die Förderung der deutschen Sprache sowie von Kultur und Künsten in den Heimatländern der Preisträger*innen. Sie ehrt damit auch die Erneuerung und ständige Aktualisierung eines internationalen Verständnisses von Kultur. Der Preis macht auf zukunftsweisende Themen und Strömungen aufmerksam und stärkt die Internationalisierung der deutschen Kulturlandschaft, die globale Vernetzung und wechselseitig lernende Zusammenarbeit. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes, in Weimar statt.

Die Kommission zur Verleihung der Goethe-Medaille 2025 bestand aus René Aguigah (Moderator und Ressortleiter „Literatur, Philosophie, Religion“ Deutschlandfunk Kultur, Berlin), Julia Grosse (Künstlerische Leiterin Contemporary And, Berlin), Anna Henckel-Donnersmarck (Kuratorin und Leiterin der Berlinale Shorts, Berlin), Matthias Lilienthal (Dramaturg und Intendant, Berlin), Thomas Oberender (Autor und Kurator, Berlin), Antje Rávik Strubel (Autorin, Potsdam), Andrea Zschunke (Leiterin Musik WDR3, Köln); in Vertretung des Auswärtigen Amtes: Anna Bartels (Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik); in Vertretung des Goethe-Instituts: Carola Lentz (Präsidentin des Goethe-Instituts a. D.), Gesche Joost (Präsidentin des Goethe-Instituts, als Gast) und Johannes Ebert (Generalsekretär des Goethe-Instituts).

Weitere Informationen zur Goethe-Medaille, Biografien der Preisträger*innen sowie eine Aufstellung der bisher Geehrten finden Sie hier.